Die eigene Parzelle
Wer in der Stadt wohnt, hat oft keinen eigenen Garten. Wer trotzdem nicht aufs Gärtnern verzichten möchte, kann sich mit einer Parzelle Abhilfe schaffen. Ob farbenfrohes Blumenbeet zum Anschauen, der eigene Zen-Garten, selbstgezogenes Gemüse und Obst, oder eine bunte Blumenwiese für Bienen, Schmetterlinge und Hummeln – Gärtnern ist im Trend! Die Arbeit im Garten entschleunigt und entspannt – so haben einige Studien nachgewiesen, dass Gärtnern sogar gegen Depressionen helfen kann! Umgeben von Pflanzen und Natur, mit Bewegung an der frischen Luft und einer guten Portion Sonnenschein geht es vielen Menschen einfach besser und das erste selbstgeerntete Gemüse liefert Erfolgserlebnisse. In diesem Blogartikel geben wir Ihnen Anregungen für die Gestaltung und Dekoration Ihrer Parzelle!
1. Planung hilft!
Herzlichen Glückwunsch, Sie sind frischgebackene*r Parzellenbesitzer*in! Am Anfang stellen sich erstmal diverse Fragen. Ist das Häuschen auf dem Grundstück noch in Ordnung, oder nagt der Holzwurm am Holz und der Anstrich ist einfach grässlich? Sieht das Interieur Ihrer Hütte etwas zu sehr nach spießigen Rentnern aus? Muss etwas repariert werden? Was ist mit der Wasserversorgung? Wie kann Regenwasser zum Gießen gesammelt werden? Gibt es die Möglichkeit über eine Solaranlage doch noch Strom in den Schrebergarten zu bekommen? Was ist in der Satzung des Kleingartenvereins überhaupt erlaubt? Wie hoch darf der Sichtschutz sein? Müssen Zäune oder Hecken erneuert werden? Was soll gepflanzt oder angebaut werden? To-do Listen und Planungsskizzen helfen Ihnen bei der Gestaltung und Renovierung Ihrer Parzelle.
2. Die Gestaltung des Laubenhäuschens
Träumen Sie von einem kleinen Haus mit rot-weißem Anstrich und bunten Stockrosen wie in Schweden? Bevorzugen Sie moderne, klare Formen? Soll der Schrebergarten aussehen wie ein Cottage-Core-Traum, mit üppigen Wildrosen und Wildblumen, die Sie beim Eintritt in den Garten begrüßen? Oder sind Sie ein Fan maritimer Gestaltung? Soll es ein Bauwagen statt einer Hütte sein, so wie damals bei Löwenzahn? Oder war ein eigener japanischer Garten schon immer Ihr Traum? Vision-Boards und Bildersammlungen, zum Bespiel über Pinterest und Co., helfen Ihnen dabei einen Stil für Ihre Parzelle zu finden. Ein neuer Anstrich, Highlights in anderen Farben, oder ein kleiner Anbau können Wunder bewirken. Manchmal ist auch ein Neubau nötig.
3. Maritim, Cottage-Core, oder Vintage – Welche Stilvorlieben haben Sie?
Auf den meisten Parzellengrundstücken ist meist schon ein kleines Häuschen vorhanden, oft sogar mit Strom und fließend Wasser. Viele der Lauben eignen sich sogar als kleines Wochenendhäuschen für den Mini-Urlaub zwischendurch. So lässt sich so manch eine Laube auch mit Betten ausstatten, viele Häuschen haben sogar einen extra Schlafboden, der per Leiter oder kleiner Treppe erreichbar ist. Eine Sitzecke für das Frühstück am kalten Morgen, oder zum Verweilen an kälteren Tagen sollte auch vorhanden sein. Wie gewöhnlicher Wohnraum lässt sich auch eine Parzelle mit den richtigen Möbeln und Wohn-Accessoires gemütlich und wohnlich gestalten. Je nach Parzelle sind Heizlüfter, oder Holzöfen zum Heizen möglich.
4. Ein Blütenmeer
Wer mit dem Kauf oder der Pacht einer Parzelle liebäugelt, hat es sicherlich auch aufs Gärtnern abgesehen. Je nach Größe des Grundstücks, der Zeit, die Sie für Ihren Garten aufwänden möchten und der Satzung des jeweiligen Kleingartenvereins sind verschiedene Anpflanzungen möglich. Bevorzugen Sie Anpflanzungen von exquisiten Zucht-Rosen und exotischen Lilienarten, oder mögen Sie lieber heimische Stauden und Blühpflanzen? Verschiedene Blühpflanzen sind auch unterschiedlich zeitaufwändig, manche Rosen kümmern ohne regelmäßige Düngung und Schnitt – robuste Stauden wie Scharfgarbe, Bergenie und Aster können regelrecht vernachlässigt werden. Manche Pflanzen säen sich auch jedes Jahr aufs Neue wieder selbst aus – Beispiele hierfür sind die Akelei, der Silbertaler, diverse Mohnarten und die gelben Königskerzen.
5. Beet-Deko und Garten-Deko
Als zusätzliche Beet-Deko für Ihr Blumenbeet, eignen sich besonders Beet-Stecker. Als kleiner Hingucker inmitten all des Grüns bieten sie einen Verspielten Charme. Rank-Pflanzen wie schwarzäugige Susanne, bunte Prunkwinden, oder essbare Kapuzinerkresse nutzen Beet-Stecker auch gerne als kleine Rankhilfe. Vogeltränken und Vogelbäder im Beet bieten unseren gefiederten Freunden einen Möglichkeit Ihren Durst zu stillen. Bienen und Hummeln profitieren von wassergefüllten Schalen, die mit einer Ausstiegshilfe aus Steinen versehen sind. Etwaige Zäune können Sie toll mit Rank-Pflanzen verschönern!
6. Eigenes Gemüse für Selbstversorger
Köstliches, frisches und selbstangebautes Obst und Gemüse sind das Highlight eines Jeden Schrebergartens! Vom leckeren Salat, der vollaromatischen Tomate, bis hin zum Riesen-Kürbis im Herbst ist die Auswahl an Gemüse und Obst groß. Damit der Ernte-Erfolg auf der Parzelle garantiert ist, achten Sie als Anfänger am besten auf pflegeleichte Sorten. Die bei Tomaten so gefürchtete Braunfäule können Sie mit dem Einsatz Braunfäule-resistenter Züchtungen wie Phantasia F1, oder Mountain Merit F1, umgehen. Auch so manch eine alte Sorte ist weniger empfindlich gegenüber dieser Pflanzenkrankheit. Informieren sich zudem über die jeweiligen Bedürfnisse der Pflanzen, sowie vorteilhafte Pflanzenkombinationen und wenden das neugewonnene Wissen an, steigern Sie den Ertrag Ihrer Parzelle ungemein.
Tipp: Versuchen Sie es doch mal mit den Drei Schwestern, auch Milpa genannt. Dies bezeichnet den kombinierten Anbau von Kürbissen – als Verdunstungsschutz, Stangen-Bohnen – als Stickstofflieferant und Mais – als Rankhilfe. Jede Pflanze profitiert von den Eigenschaften der anderen. Diese Anbautechnik entspring der Kultur der Amerikanischen Ureinwohner, also indianischen Kulturen.
7. Beeren und mehr
Auch Beeren gehören in den Parzellen-Garten! Johannisbeeren gibt es in Rot, Schwarz, Weiß und Rosa. Kombiniert mit anderen Beeren können Sie sie zu leckeren Marmeladen, Kuchen, Torten, oder roter Grütze verarbeiten. Erdbeeren lassen sich ebenfalls gut auf der Parzelle anbauen, am besten Pflanzen Sie diese schon im Herbst, damit die Pflanzen schon im darauffolgenden Frühling eine gute Ernte liefern. Himbeeren und Brombeeren (inzwischen auch ohne Stacheln erhältlich), breiten sich gerne aus, eine Wurzelsperre ist hier oft hilfreich um ein zu ausuferndes Wachstum zu verhindern. Blaubeeren und Cranberries sind Moorbeet-Pflanzen und benötigen leicht saure Erde. Ist diese nicht vorhanden, pflanzen Sie diese Beeren am besten in Container mit Rhododendronerde.
8. Deko mit Trockenblumen und mehr
Leider kann man nicht jeden Tag auf der Parzelle verbringen. Zimmerpflanzen benötigen oft zu viel Zuwendung und sind als Deko-Feature im Schrebergartenhaus oft nicht gut einsetzbar. Wenn Sie auch im Inneren des Laubenhäuschens nicht auf florale Elemente verzichten wollen, nutzen Sie einfach Sträuße aus Trockenblumen als blumige Deko! Kränze aus Trockenblumen, oder Getreide verbreiten einen besonderen Charme. Als Teil der Cottage-Core, oder der Landhaus-Deko, oder als Teil eines minimalistischen Lauben-Einrichtungskonzepts machen sich die fragilen Schönheiten sehr gut. Auch Kunstblumen sind ein guter Ersatz für lebendige Blumen, es gibt sie inzwischen in vielen verschiedenen Designs.
9. LED-Kerzen im Parzellenhäuschen
Manche Parzellen haben keinen Strom. LED-Kerzen eignen sich im Parzellenhäuschen besonders gut als Beleuchtung – sie funktionieren mit Batterien und ganz ohne Steckdose. Sie verursachen keine Brände im Gegensatz zu gewöhnlichen Kerzen, spenden dafür aber genauso gemütliches Licht.
10. Eine gemütliche Outdoor-Sitzecke
Die meisten Menschen möchten ihren Schrebergarten nicht nur zum Gärtnern nutzen, sondern auch um einfach mal etwas abseits vom Lärm der Stadt auszuspannen. Eine Sitzecke an der frischen Luft ist deshalb ein fester Bestandteil vieler Parzellen, geeignete Gartenmöbel wie Tische und Stühle gibt es in verschiedenen Designs, Teakholz ist natürlich und langlebig, Gartenmöbel aus Kunststoff wirken besonders modern. Im Idealfall Pflastern Sie den Boden der Sitzecke, damit auch nach einer Regenperiode die Gartenmöbel nicht im Schlamm ertrinken. Naturstein ist oft um einiges hübscher als Betonplatten und heizt sich im Sommer weniger stark auf.
11. Sonnen- und Wetterschutz
Mit einem Sonnen- oder Wetterschutz wie einer Überdachung, lässt es sich auch an warmen oder leicht regnerischen Tagen gut in der Sitzecke aushalten. Als Sonnen- oder Wetterschutz eignen sich verschiedene Maßnahmen:
- Lassen Sie eine Pergola mit Rank-Pflanzen bewachsen, das können neben Kletterrosen (wie Rambler-Rosen) auch Wein, verschiedene Kürbisarten, Hopfen, oder Clematis sein.
- Stellen Sie einen Pavillon auf
- Lassen Sie eine feste Überdachung Installieren
- Nutzen Sie Sonnensegel, Sonnenschirme und Ampelschirme um sich vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen
12. Outdoor-Beleuchtung
Auch der längste Sommerabend endet einmal, die Dunkelheit kommt. Bei der Beleuchtung der Sitzecke auf der Parzelle bieten sich neben elektrischem Licht wie Lichterketten und Co. auch Outdoor-Geeignete Laternen an. Ob mit konventionellen Kerzen aus Wachs, oder modernen LED-Kerzen, bieten Laternen eine sehr dekorative und gemütliche Art der Beleuchtung und bieten Unabhängigkeit von Strom. Windlichter versprechen tolle Lichtspiele und eine romantische Atmosphäre.
13. Ein Platz zum Grillen und Kochen
Gerade im Sommer sind Garten-Partys auf der Parzelle ein schöner Anlass, um sich mal wieder mit Familie und Freunden zum Essen zu treffen. Selbst wenn es auf der Kleingartenanlage keinen Strom gibt, muss trotzdem nicht aufs Kochen verzichtet werden. Mit einem Kohle- oder Gasgrill, einer holzbefeuerten alten Küchenhexe, einem modernen Holzkocher, oder dem klassischen Gaskocher lässt sich so manch ein Festmahl kochen. Fernab von der klassischen Bratwurst und dem Nackensteak lassen sich in einem Dutch Oven Leckereien wie Pulled Pork, exotisch gewürzte Lammkeule, oder sogar Coq au Vin zubereiten. Gestattet Ihr Kleingartenverein einen Lehmofen, ist sogar das Backen von rustikalen Broten möglich!
14. Der eigene Kräutergarten
In Plastik verschweißte Petersilie? Nein Danke! Der eigene Kräutergarten lohnt sich! Nicht nur für die eigenen Gaumenfreuden, sondern auch für Bienen und Hummeln sind blühende Minze, Rosmarin und Salbei ein Anziehungspunkt. Viele Kräuter lassen sich auch hervorragend trocknen, oder Zuhause einfrieren und verbessern so gut wie jedes Gericht. Ob exotisches Thaibasilikum für ein grünes Curry, Liebstöckel für die leckere Suppe, frisches Koriandergrün für Tacos, oder Cola-Kraut für leckere Limonaden und Sommerbowlen – Kräuter, die Sie eher selten im Supermarkt antreffen, können Sie in Ihrem Schrebergarten sehr gut selbst anbauen! Mit selbstangebautem Bärlauch, oder verschiedenen Basilikumsorten können Sie ganz einfach Ihr eigenes Pesto herstellen!
15. Nicht nur im Frühling und Sommer ein Genuss
Der Spaß auf der Parzelle endet nicht automatisch mit dem Ende des Sommers – Auch der Herbst lässt sich im Schrebergarten toll verleben – solange denn eine Heizmöglichkeit vorhanden ist. Mit einer Feuerschale und einem Dreibeinigen Kochgestell und einem Gusseisernen Topf lassen sich an der frischen Herbstluft deftige Eintöpfe und rustikale Schmorgerichte kochen. Im Herbst gibt es unter Anderem Lauch, Kohl, Kürbisse, Karotten und Knollensellerie zu Ernten. Auch späte Kartoffeln haben Erntesaison. So können die letzten Gartenarbeiten im Herbst direkt mit einem tollen Kochgelage verbunden werden!
16. Teiche im Schrebergarten
Feuchtwiesen, Sumpfland und Tümpel sind zunehmend selten geworden in Deutschland. Damit geht der Lebensraum für Amphibien, Insekten und Reptilien wie Frösche, Kröten, Molche, Libellen und Salamander, die unbedingt auf Feuchtigkeit angewiesen sind, Zugrunde. Mit natürlich gestalteten Teichen, und selbst einem kleinen Miniteich im vergrabenen Maurerkübel können Sie diesen Tieren ein bisschen Lebensraum im Schrebergarten ermöglichen. Mit Bewuchs wie Seerosen, Wasserlilien und Co. wird der Teich zum Hingucker. Für Igel, Eichhörnchen und andere kleine Säugetiere, die in heißen Sommern natürlich auch nicht verdursten möchten, achten Sie am besten auf einen flachen Rand oder eine Ausstiegshilfe, falls sie beim Trinken mal in den Teich fallen sollten.