Kiesgarten Ade!

Umweltschutz fängt Zuhause an – ein naturnahe Vorgärten kann dazu beitragen, dass Ihre Nachbarschaft ein wohnlicher Ort für Mensch, Tier und Pflanzen bleibt. Durch verstärkte Bebauung, Bodenversiegelung und dem Klimawandel ergeben sich zunehmend Probleme, auch in kleinen Nachbarschaften. Im Sommer wird es zu warm, Tiere finden keine Wasser mehr und verdursten, Bäume bekommen kein Wasser mehr, Bienen verhungern, Singvögel finden keine Nistplätze mehr. Auch wenn die Industrie den größten Teil am Klimawandel trägt, verschärfen auch manche Gartenentscheidungen der Endverbraucher oben genannte Probleme.

Viele Menschen wissen es noch gar nicht, aber viele Bundesländer haben bereits ein Verbot für Kiesgärten umgesetzt. Kiesgärten speichern im Sommer die Wärme und erhöhen die Temperatur in der Nachbarschaft in den unerträglich heißen Sommern, wenn der lang ersehnte Regen kommt, verdunstet er auf den warmen Steinen – das Resultat ist ein sinkender Grundwasserspiegel. Dadurch wird der „pflegeleichte Kiesgarten“ auf Dauer auch zum Problem für die Menschen. Für Tiere wie Vögel, Schmetterlinge, Igel und Bienen bieten Kiesgärten nur eine lebensfeindliche Steinwüste ohne Nahrungsquellen, ohne Verstecke, ohne Schattenplätze, vielen bleibt der Hitzetod. Für die Biodiversität sind Kiesgärten, die inzwischen auch „Gärten des Grauens“ genannt werden ein wahrer Alptraum.

1. Weg mit dem Kies!

Lassen Sie möglichst viele Flächen in Ihrem Vorgarten unversiegelt, das heißt weg mit dem Kies, her mit dem Beet! Bodendecker wie Immergrün, Waldmeister oder Kriechender Thymian und Polsterstauden wie Polsterphlox, Blaukissen und Hornkraut unterdrücken Unkräuter. Der Weg zu Haus sollte lieber mit Naturstein als mit Beton gestaltet werden, denn Beton heizt sich in der Sonne stärker auf als Natursteinplatten, zudem sehen diese häufig auch schöner aus und setzen nicht so viel Moos an wie poröse Balkonsteine.

2. Pflanzen für naturnahe Vorgärten

Setzen Sie bei der Bepflanzung Ihres Vorgartens möglichst auf heimische oder zumindest insektenfreundliche Blühpflanzen und Stauden. In Gärtnereien und Baumärkten besitzen viele Pflanzen inzwischen ein Label, dass Insektenfreundlichkeit anzeigt. Je nach Lichtverhältnissen eignen sich verschiedene Pflanzen, auch für schattige Gärten gibt es ansehnliche Optionen. Wenn ein offenes Beet wirklich keine Möglichkeit ist, bieten sich Pflanzkästen und Topfgärten mit Blüh- und Nahrungspflanzen an. Auf der Seite des Naturschutzbunds Nabu finden Sie zahlreiche Vorschläge für hübsche und umweltfreundliche Blühpflanzen!

3. Nahrung und Nistplätze für die Vogelwelt

Wenn Sie einen Baum im Vorgarten haben, können Sie sich glücklich schätzen. Sofern er keine Gefahr für das Haus oder eventuelle Leitungen darstellt lassen Sie Ihn stehen. Wenn sie eine Neupflanzung Planen, sind zum Beispiel Eberesche, Holzapfel oder Vogelkirsche an. Alle Bäume bieten eine Blütenpracht und tolle Früchte für die Tierwelt. In den Kronen der Bäume finden Vögel Nistplätze, an den Stämmen können tolle Nistkästen angebracht werden. Der jährlich notwendige Schnitt ist ein geringer Preis für Blütenpracht, Vogelgesang und besseres Mikroklima in der Nachbarschaft.

4. Miniteiche

Auch Wasser spielt eine Rolle in naturnahen Vorgärten! Auch wenn Vorgärten meist etwas kleiner ausfallen, sind Miniteiche in einer Zinkwanne, einem halben Fass oder im klassischen Teichbecken oft möglich. Durch den Einsatz kleinen Solarpumpen gelangt auch Sauerstoff ins Wasser. Legen Sie ein paar Steine in Ihren Miniteich, damit Insekten, Kleintiere und Vögel beim Trinken nicht ertrinken. Auch Mini Teichrosen sind eine tolle Idee für Mensch und Tier.

5. Leckere Vorteile

Wer sagt, dass es nicht auf im Vorgarten Lecker zugehen darf? Mensch und Tier profitieren Beerenbüschen wie Johannisbeeren, Himbeeren und Blaubeeren. Erdbeeren eignen sich hervorragend als Bodendecker und ermöglichen einen Snack im Vorbeigehen oder bieten die Grundlage für eine tolle selbstgemachte Marmelade. Zwergobstsorten oder Säulenobst wie Kirsche, Apfel, Birne und Pflaume bieten bei der Blüte Nahrung für Bienenvölker und im Herbst erntet der Mensch leckeres Obst.

6. Kräuter in naturnahen Vorgärten

Frische Kräuter sind eine leckere und gesunde Ergänzung auf dem Speiseplan. Wildkräuter wie der beliebte Bärlauch lassen sich als Bodendecker nutzen und werden später zu leckerer Pesto. Rosmarin blüht häufig auch im Winter und bietet so den ersten Hummeln und Bienen eine Nahrungsquelle. Manche Thymianarten eignen sich toll als Bodendecker oder Duftrasen. Auch Salbei, Schnittlauch, Oregano und Majoran bilden nahrhafte Blüten und sind purer Genuss. Inzwischen gibt es verschiedenste Arten von Minze, von der klassischen Pfefferminze, über die exotisch duftende Ananasminze, leckere Schokominze und süße Erdbeerminze – Ob für Mojito, Tee oder Arabische Küche – Minze ist eine sehr vielfältige Bienenweide. Hier erfahren Sie, wie Sie ein Kräuterbeet anlegen können!

7. Verabschieden Sie sich von Perfektion

„Aber normale Gärten bedeuten so viel Arbeit“ – Falsch gedacht! Mit klugem Einsatz von Bodendeckern und Polsterstauden unterdrücken Sie Unkraut und können die Blütenpracht einen Großteil des Jahres genießen. Im Herbst lassen Sie verblühtes einfach stehen, die alten Halme bieten Marienkäfer und Co. einen Unterschlupf und die gepunkteten Freunde fressen ja bekanntlich gerne Blattläuse, so ergibt sich eine Win-Win Situation in naturnahen Vorgärten! Der Ordnungswahn im Garten macht die Arbeit – nicht der Garten selbst.

8. Deko für naturnahe Vorgärten

Fernab von Blumen, Sträuchern und Bäumen müssen Sie auch bei naturnahen Vorgärten nicht auf persönliche Deko verzichten. Beet-Stecker in allen Formen und Farben laden zur Gestaltung ein. Vielleicht bietet sich auch im Vorgarten ein kleiner Platz zum Verweilen ein? Setzen Sie auf natürliche Holzmöbel. Für Beleuchtung sorgen inzwischen Energiesparende Solarlaternen. An den Wegrändern als Spalier wirken sie an warmen Sommerabenden bezaubernd magisch!